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Lieblingsmuskel: M. supraspinatus

16 June 2021

Natürlich sollte man keine Lieblingsmuskeln haben. Und doch gibt es welche, deren Behandlung scheinbar schnurstracks zum Therapieerfolg führt. Natürlich ist es gar nicht möglich, mit med. Massage einen einzigen Muskel separat zu behandeln, schon gar nicht einen, der profund liegt und von mehreren anderen Strukturen überdeckt wird. Und doch kommt es vor, dass sehr gut lokalisierbare Schmerzen sich schlagartig verbessern, wenn sehr gezielt “der richtige” Muskel behandelt wird. Dies ist mir kürzlich wieder einmal passiert und daher wollte ich davon berichten. Dieser Blogeintrag richtet sich vor allem an Therapeuten, sonstige Fachleute oder sehr interessierte Laien. Achtung: es wird gefachsimpelt!

Der heutige Star des Blogs ist der M. supraspinatus. Neulich durfte ich einen Patienten mit reduzierter Abduktion und Schmerzen im rechten Schultergelenk behandeln. Nach einer einzigen Behandlung des M. supraspinatus mit Triggperpunkt-Therapie waren die Beschwerden komplett gelöst und die Bewegungseinschränkung im Schultergelenk behoben.

Bei der Behandlung fing ich wie üblich mit Triggerpunkten im Muskelbauch an. Dabei sollte man natürlich darauf achten, dass die Lagerung so gestaltet ist, dass der M. trapezius pars descendens entspannt ist, sonst erreicht man den tiefer liegenden M. supraspinatus gar nicht. Seiten- oder Bauchlage empfehlen sich hier. Doch Achtung: Das eigentliche Aha-Erlebnis hatte ich, als ich die Ansatzstelle, nämlich den proximalen Teil des Tuberculum majus humeri untersuchte. Der M. supraspinatus setzt hier an und entsprechend können ligamentäre oder periostale Triggerpunkte zu finden sein (Gautschi, S. 252). Ich behandelte die druckdolente Struktur mit Technik I und konnte die Zuckungsreaktion (die sog. local twitches) entlang des gesamten M. supraspinatus beobachten. Nach kurzer Zeit war der Muskel komplett gelöst und die Beschwerden behoben.

Was mir mal wieder bewusst wurde: Triggerpunkte sind nicht immer myofaszial und entsprechend nicht immer im Muskelbauch anzutreffen. Gautschi beschreibt in seinem Standardwerk zur Triggerpunkt-Therapie auch ligamentäre und periostale Triggerpunkte (S. 21). Diese sollten immer mit berücksichtigt werden, damit das bestmögliche Resultat erzielt werden kann.

Quellen

  • Gautschi, Roland: Manuelle Triggerpunkt-Therapie. Myofasziale Schmerzen und Funktionsstörungen erkennen, verstehen und behandeln, 2., aktualisierte Auflage, Georg Thieme Verlag: 2010
  • Bild: Wikimedia
M. supraspinatus
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