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Massagetherapie: Erfahrung trifft auf Wissenschaft

15 March 2021

Ok, ich gebe es zu: bei meiner Entscheidung, Masseurin zu werden, haben die Naturwissenschaften keine Rolle gespielt. Ich wollte etwas Handfestes lernen und jeden Tag ganz konkret etwas Positives bewirken. Was die Naturwissenschaft zur Med. Massage zu sagen hatte, wusste ich nicht und es war mir auch nicht sehr wichtig.

Erst später, als ich die Ausbildung bereits abgeschlossen hatte und mich im Arbeitsalltag wiederfand, wurde mir bewusst, wie wichtig es in der Medizin ist, Therapien auf die Grundlage von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen stellen zu können. Im Klartext: was hunderte von Patienten sagen, zählt nicht, wenn es nicht auch eine naturwissenschaftliche Studie gibt, die es belegen kann.

Einerseits ist das doch seltsam. Es scheint mir manchmal, dass wir dermassen verlernt haben, unsere eigenen Körper zu spüren und unserer Wahrnehmung zu vertrauen, dass wir für die offensichtlichsten Dinge des Lebens eine Studie brauchen. Eine gute Massage lindert Schmerzen und reduziert Stress: wieso braucht es Evidenz für etwas, das so einfach am eigenen Körper nachzuspüren ist?

Andererseits ist es natürlich wichtig, dass Patienten kritische Fragen stellen. Wieso soll jemand einfach glauben, dass Massagen schmerzlindernd oder entspannend wirken? Man könnte auch fragen: gibt es nicht andere Therapieformen, die besser, schneller oder günstiger sind? Was ist mit Risiken und Nebenwirkungen? Und wenn die Massagetherapie so wirksam ist, dann sollte es ja auch nicht schwierig sein, dies in einer medizinischen Studie hieb- und stichfest nachzuweisen.

Und hier wird es interessant, denn ja: das kann man natürlich. Es gibt unzählige Studien, welche die verschiedenen Wirkweisen der Massagetherapie belegen. Auf einer Weiterbildung diesen Februar hatte ich die Gelegenheit, einen ganzen Tag lang nichts anderes zu tun, als medizinische Studien zu genau diesem Thema kennenzulernen. Zusammengefasst lässt sich sagen: die Massagetherapie hat vielfältige wissenschaftlich bestätigte positive Wirkungen auf unseren ganzen Körper. Hier einige Beispiele:

  • Massagen fördern die Durchblutung von Haut und Muskeln
  • Massagen erhöhen Oxytocin, Dopamin und Serotonin (alles “Wohlfühlhormone”)
  • Massagen senken Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin (alles “Stresshormone”)
  • Massagen verbessern das Immunsystem (Erhöhung der NK-Zellen, der Lymphozyten der NK-Zytotoxizität)
  • Massagen wirken blutdrucksenkend, was auch längerfristig messbar ist
  • Massagen helfen bei Muskelkater (die Mikroverletzungen im Gewebe heilen schneller)
  • Massagen reduzieren Angst, Ärger und Depressivität
  • Massagen erhöhen die positive Befindlichkeit
  • Massagen helfen frühgeborenen Babies, sich schneller und besser zu entwickeln

Bei allen Studien, die wir an der Weiterbildung angeschaut haben, wurde die Massagetherapie mit anderen Methoden sowie einer Kontrollgruppe (ohne Therapie) verglichen und überall hat die Massage am besten abgeschnitten.

Wie gesagt, für mich ist es sowieso offensichtlich, dass die Massagetherapie (eine der ältesten Therapieformen überhaupt) positive Wirkungen hat und dass es gute Gründe gibt, warum sie sich steter Beliebtheit erfreut. Die Massagetherapie ist eine effektive, schnelle und kostengünstige Behandlungsform. Aber es ist natürlich gut zu wissen, dass auch medizinische Studien belegen, dass dies so ist. Es stärkt uns Masseurinnen den Rücken, zu wissen, dass unsere Behandlungen auf einer soliden, naturwissenschaftlich belegten Basis stehen.

Quellen:

  • Kursunterlagen des vdms-Weiterbildungskurses “Massagetherapie, Tradition plus Wissenschaft (Update)” Dozent: Bernhard Reichert, 21.02.2021 Aarau (PDF mit Quellen zu allen oben erwähnten Studien)
  • Bernhard Reicherts Website
  • Foto: Photo by Lucas Vasques
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2020 © Medizinische Massage Mühlebach.